Was macht eine gute Unternehmenskultur aus?

21.12.2022 · 5 min Lesezeit

Blog

AUTOR:IN

Moritz Mann

Gründer, Protofy

Im Rahmen des Awards „Hamburgs beste Arbeitgeber 2022“ wurden unsere Mitarbeiter:innen auch zur Unternehmenskultur von Protofy befragt. Wir bekamen ein durchweg gutes Feedback und scheinen uns positiv von vielen anderen Arbeitgeber:innen abzuheben. Das macht mich stolz, denn wir investieren viel Zeit und Geld in unsere Unternehmenskultur. Warum sich das lohnt und wo Unternehmer:innen ansetzen können.

Unternehmenskultur. Ein Buzzword? Mag sein. Und vielleicht können einige es schon nicht mehr hören. Ich finde: Wir können gar nicht genug darüber sprechen. Eine gute Unternehmenskultur ist heute essentiell für den Unternehmenserfolg, denn sie ist extrem wichtig für die Mitarbeiterbindung und das Employer Branding.

Das Thema Sinnhaftigkeit wird vielen im Job immer wichtiger. Gerade die Generationen Z hat ein komplett neues Verständnis von Karriere. Arbeit soll nicht mehr nur Geld einbringen, sondern Spaß machen und erfüllend sein. Erfüllend kann sein, für ein Unternehmen zu arbeiten, dessen Produkt die Welt besser macht. Doch das tun, seien wir ehrlich, die wenigsten. Erfüllend kann aber auch sein, in einem Unternehmen mit einer guten Kultur zu arbeiten.

Vergesst den Obstkorb

Um die zu schaffen, sollten Unternehmer:innen sich fragen: Was motiviert mein Team wirklich? Ist es der viel zitierte Obstkorb, der immer noch in fast jeder Stellenausschreibung als Benefit auftaucht? Ist es der Tischkicker oder das gemeinsame Feierabendbier? Ich denke nicht. Das sind schöne Goodies on top, viel entscheidender für die Kultur und die Stimmung sind die Strukturen eines Unternehmens und die Entfaltungsmöglichkeiten, die es seinen Mitarbeiter:innen bietet. Konkret geht es um:

  • Strategie: Qualitäts-, Leistungs- und Kundenorientierung, Offenheit gegenüber Neuerungen

  • Struktur: Hierarchie und Bürokratie

  • Interaktion: Führung und Zusammenarbeit

Über das Thema Offenheit und Kundenorientierung habe ich hier bereits geschrieben. Weitere wichtige Faktoren einer guten Unternehmenskultur sind für mich folgende:

  • Wertschätzung leben. Kaum jemand hat noch Lust auf Oldschool-Hierarchien, wo von oben nach unten getreten wird. Das vertreibt insbesondere die Young Talents – und zwar schnell. Echte Wertschätzung ist heute wichtig. Wir hören unseren Mitarbeiter:innen zu, achten ihre Bedürfnisse und Ressourcen und nehmen sie und ihre Ideen, Wünsche und Bedenken ernst. Wer sich gesehen fühlt, ist in der Regel motivierter und traut sich eher zu, proaktiv zu agieren, statt nur Dinge abzuarbeiten.

  • Einflussnahme ermöglichen. Eine gute Kultur ist eine vertrauensvolle Kultur. Eine wichtige Frage für Unternehmer:innen ist: Wer darf bei uns Entscheidungen treffen? Oft ist der Kreis auf die Führungsetage beschränkt. Wir gehen seit einiger Zeit bewusst einen anderen Weg und machen damit sehr gute Erfahrungen. Bei Protofy darf jede:r Entscheidungen treffen und es muss nicht alles von der Geschäftsführung abgesegnet werden. Wenn jemand aus dem Team eine gute Idee und gute Argumente dafür hat, ist prinzipiell alles möglich. Die einzige Grundregel lautet: Es muss vorab mit denen gesprochen werden, die von der Entscheidung betroffen sind.

  • Kooperatives und interdisziplinäres Arbeiten fördern. Ein gutes Miteinander ist Mitarbeiter:innen wichtig und verbessert generell die Stimmung im Unternehmen. Auf Augenhöre zu arbeiten und gemeinsam mit Kolleg:innen eine starke Lernkurve zu haben, ist eine tolle Erfahrung, die extrem motivieren kann.

  • Keine falschen Versprechungen machen. Behauptet werden kann in Stellenausschreibungen und in Bewerbungsgesprächen vieles über die Unternehmenskultur. Doch es muss auch tatsächlich im Alltag gelebt werden. Die Erwartungshaltung, die Bewerber:innen ans Unternehmen haben, muss mit der Realität übereinstimmen. Also gilt: In den Gesprächen nicht das Blaue vom Himmel versprechen, sondern ehrlich sagen, wie es ist – und woran noch gearbeitet wird.

  • Authentizität zulassen. Mitarbeiter:innen sind keine Maschinen, sondern Menschen. Mit Stärken, Schwächen und Emotionen. Eine gute Entwicklung ist nur möglich, wenn jede:r im Job sein darf und akzeptiert wird, wie er oder sie ist. Wer sich bei der Arbeit verstellen muss, wird garantiert unglücklich – und das wirkt sich auch auf die Performance aus.

  • Auf Weiterbildung setzen. Entscheidend für die Mitarbeiterbindung ist auch, ob die Mitarbeiter:innen das Gefühl haben, sich im Unternehmen weiterzuentwickeln, Neues zu lernen und zu wachsen. Ein Angebot passender Weiterbildungsmaßnahmen ist deshalb in meinen Augen Pflicht. Wir gehen noch einen Schritt weiter und bieten allen im Team monatliche Personal Coachings an.

  • Eine gute Fehlerkultur etablieren. Bedeutet für uns: Fehler dürfen und sollen gemacht werden! Wir lernen aus ihnen und betreiben kein Blame-Game, sondern versuchen, positiv und konstruktiv mit Fehlern umzugehen. Sonst entsteht Angst – und die blockiert.

  • Eine Vision haben – und sie allen zugänglich machen. Vision, Mission und Strategie des Unternehmens müssen klar formuliert und für alle im Team zugänglich sein. Das vergessen viele Unternehmer:innen – auch wir haben den Fehler gemacht und uns erst sehr spät damit beschäftigt. Ich dachte immer: Das habe ich doch im Kopf. Wenn jemand eine Frage zur Vision von Protofy hat, kann er mich ja jederzeit fragen! Heute weiß ich es besser und finde, man kann gar nicht früh genug damit anfangen, das klar zu formulieren. Wenn alle wissen, welche Vision das Unternehmen hat, macht die Arbeit gleich viel mehr Sinn. Vor allem dann, wenn die eigenen Ziele sich in Teilen vielleicht sogar mit denen des Unternehmens decken.

Konflikte gehören dazu

Ein Unternehmen ohne Konflikte gibt es nicht. Wo Menschen zusammenkommen, entsteht auch mal Zündstoff. Die Frage ist, wie mit Konflikten umgegangen wird. Ungelöst kosten sie Zeit, Geld, Nerven und schlimmstenfalls gute Mitarbeiter:innen, die aus Frust das Unternehmen verlassen. Bei Protofy können Konflikte inzwischen offen angesprochen werden und werden in der Regel relativ schnell gelöst. Ich schreibe das vor allem der Tatsache zu, dass 97 % unserer Mitarbeiter: innen unser Coaching-Angebot wahrnehmen. Das Coaching befähigt sie, im Konflikt auch die Perspektive anderer einzunehmen und statt auf Abwehr auf Kooperation zu setzen und lösungsorientiert zu handeln.    

Fertig ist man nie

Es gibt also viele Punkte, an denen Unternehmer:innen ansetzen können, um die Kultur zu verbessern. Mein Tipp: Holt Euch regelmäßig Feedback der Mitarbeiter:innen ein, bleibt flexibel und agil und seht die Transformation als dauerhaften Prozess. Auch wir als noch recht junge Agentur müssen dranbleiben, um nicht starr zu werden. Man ist nie fertig – aber das macht das Thema ja auch gerade so spannend.

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